Labergau im BSSB
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55 Jahre " Labergau" im BSSB

Der heutige "Labergau" wurde nach dem 1. Weltkrieg gegründet, dies erfuhr man aus der Chronik der Labertalschützen Laberweinting, den dort heißt es, das im Jahre 1924 der Schützengau "Laber" unter der Führung vom Gauschützenmeister Max Egerer, Laberweinting stand. 

 

1938 taucht dann der Name Eduard Wild aus Mallersdorf auf, der damals den Titel eines Unterkreisschützenmeisters trug. Leider sind aus der Zeit keine schriftlichen Unterlagen vorhanden, so das man mit der Chronik des "Labergaues" erst im Jahre 1955 beginnen kann.

 

Am 11. April 1955 gab der 1. Schützenmeister der Vereinigten Schützengesellschaft Mallersdorf Josef Brand an alle Schützenmeister des Landkreises Mallersdorf und Rottenburg/ Laaber folgendes Rundschreiben heraus:

 

Betreff: Gründung eines Schützen- Labergaues

Am 23.09.1950 haben in München 60 Vertreter von mehr als 200 Bayerischen Schützengesellschaften den Bayerischen Sportschützenbund gegründet, der in Bezirksverbände ( Regierungsbezirke) und Schützengaue ( in der Regel Landkreise) untergegliedert ist. in der Folgezeit haben sich immer mehr Schützenvereine dem Bayerischen Sportschützenbund angeschlossen.

 

So konnte unser Bezirkschützenmeister Sepp Semmler in Osterhofen bei der am 13. März 1955 in Plattling statt gefundenen Bezierksversammlung feststellen, daß aus 3609 Mitgliedern vom Jahre 1952 und 5248 im Jahre 1953 bis zum Ende des Betriebsjahres 6246 Niederbayerische Schützen geworden sind, die 286 Schützenvereinen angehören.

 

Im Landkreis Mallersdorf sind nur 3 Vereine mit zusammen etwa 60 Mitgliedern dem Sportschützenbund angeschlossen und zwar Geiselhöring, Sallach und Mallersdorf, denen als Gauschützenmeister Herr Alfons Altweck aus Sallach vorstand.

 

Da der Gau mindestens 200 Mitglieder haben soll, besteht die Gefahr, das der Gau Mallersdorf aufgelöst wird und die angeschlossenen Vereine einem anderen Gau zugeteilt werden. Um dies zu verhüten, ergeht hiermit an alle nicht angeschlossen Vereine im Behnehmen mit Schützenbruder Alfons Altweck die dringende Bitte, dem Bayerischen Sportschützenbund beizutreten.

 

Am 5. Juni 1955 findet in Mallersdorf die Schützenfahnenweihe statt. Bereits am Vorabend des 4. juni treffen Bezirksschützenmeister Sepp Semmler und Gauschützenmeister Alfons Altweck hier ein, wobei die Gelegenheit dazu benützt werden soll, einen neuen Gau z.B "Labergau" zu gründen.

Schützenbruder Semmler wird über Sinn, Zweck und Vorteile der Zugehörigkeit zum Bayerischen Sportschützenbund Aufschluss geben.

 

Wir bitten alle interessierten Vereine zu dieser Tagung am 4. juni 1955 um 20.00 Uhr am Gasthaus Amann in Mallersdorf zu erscheinen oder wenigstens eine Abordnung zu entsenden, damit diesem Vorhaben ein glückliches Gelingen beschieden sei.

 

Diesem Aufruf waren 58 Schützen aus 11 Vereinen gefolgt und zwar: Mallersdorf, Sallach, Geiselhöring, Niederlindhart, Hainsbach, Holztraubach, Pfaffenberg, Langquaid, Zaitzkofen, Schierling, Neufahrn und Ettenkofen.

Bei dieser Vereinsvertreterversammlung wurde dem ehemaligen Gau Mallersdorf der Name Schützengau "Labergau" Mallersdorf gegeben und folgendes

 

Gauschützenmeisteramt gewählt:

 

1. Gauschützenmeister                           Alfons Altweck               Sallach

1. Gauschützenmeiser                            Johann Wocheslander     Langquaid

    Gauschriftführer                                Josef Brand                    Mallersdorf

    Gaukassier                                       Ludolf Trawniczek            Mallersdorf

 

Die Mitgliederzahl betrug 195 Mitglieder aus 11 Vereinen.

Bei der ersten Ordentlichen Tagung er Schützenmeister des Labergaues im Gashaus Ramsauer in Neufahrn am 6. Januar 1956 hatte der Labergau bereits 200 Mitglieder. Das erste Gauschießen fand bei der Vereinigten Schützengesellschaft Mallersdorf am 23. Juni bis 1. Juli statt. Im Jahre 1957 zählte der Labergau 277 Mitglieder in 13 Vereinen.

 

Am 19. April 1958 fand die 1. Ordentliche Generalversammlung in der Erl -Bräu Gastätte in Mallersdorf statt. 1 Gauschützenmeister Alfons Altweck konnte hierzu 7 Schützemeister und 29 Mitglieder begrüßen.

 

Bei der Neuwahl wurde folgendes Schützenmeisteramt gewählt.

 

1. Gauschützenmeister   Hugo Unterpaintner         Mallersdorf

1. Gauschützenmeister   Johann Wocheslander      Langquaid

    Gauschriftführer        Josef Brand                     Mallersdorf

    Gaukassier               Ludolf Trawniczek            Mallersdorf

    Gausportleiter           Alois Meier                      Laberweinting

    Gauausschuss           Anton Hofstetter              Zaitzkofen

                                   Franz Schuh                    Neufahrn

                                   Siegfried Feichtmeier       Geiselhöring

 

Auf Vorschlag der neu gewählten Vorstandschaft wurde er alt verdiente Gauschützenmeister Alfons Altweck , Sallach zum Gauehrenschützenmeister ernannt. Mitgliederstand 243 Mitglieder in 12 Vereinen.

Bei dieser Generalversammlung wurden die ersten Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, als man Hugo Unterpaintner, einen Schreinermeister aus Mallersdorf, der schon in mehreren Vereinen Mallersdorfs sehr aktiv war, zum 1. Gauschützenmeister wählte. Seine Ära dauerte 29 Jahre. Mit unermüdlichem Einsatz war er für seine Schützen da. Vor allem in organisatorischen und vereinsrechtlichen Angelegenheiten war er ein kompetenter Ansprechpartner. Viel Wert legte er auf das kameradschaftliche Miteinander und gesellschaftliche Aktivitäten. Ein weiterer Meilenstein war 1960 die Wahl von Karl Leipold, dem 1. Schützenmeister der königl. priv. Feuerschützen von Geiselhöring, dem mitgliederstärksten Verein im Labergau, zum Gausportleiter. Er war ein regelkundiger Fachmann im Schießsport und hatte 18 Jahre diesen Posten inne. 1969 übernahm der Mallersdorfer Finanzfachmann Josef Neudert den Posten des Schatzmeisters. Mit seiner akribischen Arbeitsweise war er geradzu prädestiniert für dieses Amt, das er 17 Jahre ausführte. Zugleich war er die ausgleichende Persönlichkeit und der Ruhepol bei manchen heißen Diskussionen im Gauschützenmeisteramt. 1976 wurde Max Herrmann aus Laberweinting zum Schriftführer gewählt, leider starb er 1985 ganz plötzlich.

1977 fand der 27. Niederbayerische Schützentag in Mallersdorf mit den drei Landesschützenmeistern Hartinger, Baumann und Merkel statt. 1978 gab es dann in der Sportleitung einen Generationswechsel. Das bisherige Ausschussmitlgied Otto Holzer von den Waldlustschützen Hart wurde neuer Gausportleiter, diesen Posten bekleidete er dann 27 Jahre, Kurt Ose wurde als Nachfolger von Hartmut Gust neuer Rundenwettkampfleiter, später übernahm er diese Aufgabe auch im Bezirk. Ernst Schweiberger aus Geiselhöring wurde neuer Jugendleiter und blieb dies für 17 Jahre.

Ein Meilenstein in der Gaugeschichte war die Errichtung der Gauschießanlage Hart im Jahre 1982/83. Auf Anregung von Kurt Ose baute man in die neuerstellte 40 x 20 Meter große Halle des Gastwirtes Xaver Holzer in Eigenleistung 61 Schießstände, einen großen Umkleideraum und ein Auswertungszimmer im 1. Stock ein. Monatelang arbeitete die gesamte Gauvostandschaft und viele Schützen aus dem Labergau, um diese Werk auf die Beine zu stellen. Alles wurde in Eigenleistung erstellt. Für die Anschaffung der elektrischen Seilzuganlagen unterstützten den Labergau viele Privatpersonen, die Labergauvereinen und der Schützenbezirk Niederbayern durch Spenden und Darlehen. Am 7./8. Mai 1983 erhielt die Anlage die kirchliche Weihe. Im Rahmen der Einweihungsfeierlich- keiten wurde das Sparkassenpokalschießen mit 80 Vereinen unter der Leitung von Otto Holzer durchgeführt. Auf dieser Anlage wurden Bezirksvergleichskäpfe, ein Länderkampf, die Bezirksmeisterschaften mit den Luftdruckwaffen, die Gaumeisterschaften und unzählige Preis- und Pokalschießen durchgeführt. Weltmeister und Olympiasieger gaben hier ihre Visitenkarte ab. Die Anlage war mit ihren 61 Ständen in ihrer Entstehungszeit die zweitgrößte Schießanlage für Luftdruckwaffen in Bayern nach der Olympiaschießanlage. Sie musste vor und nach jedem Schießen komplett auf- und abgebaut werden, was für den Verantwortlichen, Gausportleiter Holzer, jeweils einen immensen Zeitaufwand bedeutete. Die Anlage wurde vom Besitzer kostenlos zur Verfügung gestellt.

Im Jahre 1984 holte das langjährige sportliche Aushängeschild des Labergaues, Ulrike Holmer, verh. Lederer, aus Neufahrn, heute in Steinrain, bei den Olympischen Spielen in Mexiko als jüngstes Mitglied und als einzige Athletin des deutschen Schützenbundes die Silbermedaille im KK-Dreistellungskampf. Daneben ist sie 17fache deutsche Meisterin, 10fache Europameisterin und zweifache Weltmeisterin, einmal mit Luftgewehr und einmal mit der Armbrust. Mit Sandra Korber aus Zaitzkofen hat der Gau wieder eine international sehr erfolgreiche Schützin, die den Gaurekord im Luftgewehrschießen mit 400 von 400 möglichen Ringen hält. Mit dem Luftgewehr und  hauptsächlich der Armbrust 10 Meter ist sie mehrfache Europa-meisterin im Einzel und mit der Mannschaft. Ebenso konnte sie zahlreiche Medaillen bei Weltmeisterschaften und großen internationalen Turnieren gewinnen. Eine Vielzahl an deutschen Meisterschaften konnte sie ebenfalls erringen. In der Disziplin "Laufende Scheibe" wurde Martina Ganslmeier aus Ergoldsbach deutsche Meisterin und schoss zusammen mit iherer Vereinskameradin Roswitha Will in der Nationalmannschaft. Dass der Labergau auch in Zukunft erfolgreich sein kann, dafür sorgen die ausgebildeten Übungsleiter bzw. Kampfrichter Elvis Ursachi (B-Schein), Helmut Stein (auch Kampfrichter) und Josef Pritscher.

1985 wurde der 1. Schützenmeister der Waldroseschützen Holztraubach zum Gauschriftführer gewählt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 2020 aus. 1987 ging dann die Ära Unterpaintner zu Ende und Kurt Ose wurde neuer Gauschützenmeister. Er führte den Gaupokal ein, Gaukönige für Luftgewehr Schützenklasse, Damen- und Jugendklasse sowie für Luftpistole wurden gekrönt. Der Labergau führte nun nur noch den Namen "Labergau" ohne den Zusatz "Mallersdorf". 1990 fan der Niederbayerische Schützentag in Geiselhöring statt. 1993 wurde Reiner Güttler zum neuen Gauschatzmeister gewählt, dieses Amt führte er bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 2019. In seiner Amtszeit wurde das Kassenwesen auf Computer umgestellt, auch hier sowie für das Passwesen war er der Fachmann. Sein Nachfolger wurde Jugendleiter Elvis Ursachi.

Im Jahr 2005 wurde das 50jährige Bestehen des Labgergaues mit einem Ehrenabend am Vortag des Niederbayerischen Schützentages in Ergoldsbach groß gefeiert. Alle Bürgermeister aus den Gemeinden der Labergauschützenvereine waren anwesend. Dabei wurde die rasante Entwicklung des Labergaus vor allem im sportlichen Bereich von Sportleiter Holzer aufgezeigt. Als er 1978 sein Amt antrat, hatte man 122 Schützen in 6 Disziplinen bei den Gaumeisterschaften am Start. Als er 2005 das Amt an Helmut Stein übergab, starteten über 1000 Schützen in fast 30 Disziplinen. Ausgetragen wurden diese Meisterschaften auf der Gauschießanlage in Hart, in Geiselhöring, in Mallerdorf, in Straubing, in Zaitzkofen, in Abensberg und in Bockenberg. Heute ist Wolfgang Fischer, der 1. Schützenmeister der VSG Mallersdorf,  Gausportleiter und in dieser Position mehr als Computerexperte gefragt denn als Schießsachverständiger. Auch die Entwicklung des Rundenwettkampfes ging steil nach oben. Aus 3 Gruppen mit je 4 Mannschaften im Jahr 1960 entwickelte sich ein Rundenwettkampf mit mehr als 100 Mannschaften in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole und Sportpistole. Hervorragend betreut von Oses Nachfolgern Franz Omasmeier (Langenhettenbach 1988 - 1997), der auch wegen seiner humorvollen Art bei den Vereinen hoch angesehen war und Heribert Apfel (Martinsbuch), der 1997 seine Nachfolge übernommen hat. Mit Ruhe und analytischem Sachverstand versteht er es meisterhaft, die verschiedenen Forderungen betreffs Einteilung der Mannschaften alljährlich  zu bewältigen. Nach der zwar gut gemeinten, aber manchmal doch überstrengen Auslegung der Rundenwettkampfordnung durch Kurt Ose zeichneten sich seine beiden Nachfolger durch ihre schützenfreundliche Haltung aus. Daneben wird die Damenrunde geschossen, eingeführt von der sehr engagierten einstigen Spitzenschützin Isolde Haslbeck, hervorragend weiter geführt von Elisabeth Ringlstetter und heute gestaltet von Gauschützen-meisterin Margit Neumeier. Die Schüler schießen eine eigene Runde, die vom langjährigen Schülerleiter Wolfgang Diehlmann eingeführt wurde, und heute unter dem überaus einsatzfreudigen und schießsport-versierten Jugendleiter Elvis Ursachi läuft. In der Jugend- und Schülerausbildung hat Ernst Schweiberger (Geiselhöring) 1978 - 1995 mit seinen Schützlingen viele Erfolge erringen können und war mit seinen Geiselhöringer Jugendlichen Spitze in Niederbayern. Auch der Jugendfernwettkampf und die Teilnahme an Jugendwettbewerben des Bezirks gehört neben der Teilnahme an den Landkreis- und Gemeindemeisterschaften zu den jährlichen Aktivitäten der Labergausdchützen. Eine weitere Gruppe lässt es gewaltig krachen. In Asenkofen, Jellenkofen, Münster und Martinsbuch haben sich Böllergruppen gebildet, die fast jedes Schützenfest im Gau lautstark untermalen.

Dass der Labergau als kleiner Gau solche Erfolge erreichen konnte, hat man hauptsächlich der Kontinuität in der Führungsspitze zu verdanken. Zuerst hatte fast 30 Jahre Hugo Unterpaintner die Zügel in der Hand und unterstützte uneigennützig alle Vereine. Dann war es 30 Jahre lang Kurt Ose, der für den Gau lebte, viel Zeit und Arbeit investierte und jetzt ist Margit Neumeier im Amt, die den Gau mit ihrer fraulichen Ausstrahlung wieder zu mehr kameradschaftlichem Miteinander animiert. Tatkräftig wurden Unterpaintner und Ose 21 Jahre lang vom früheren Spitzenschützen Alfred Haslbeck aus Sallach, der auf Josef Keufl als 2. Gauschützenmeister folgte, unterstützt. Ihm oblag es auch, die manchmal überhitzten Gemüter seiner Kollegen zu beruhigen. Auch der Sportbereich lebte von der Kontinuität seiner Leitung. Zuerst war Karl Leipold 18 Jahre lang ein äußerst kompetenter Sportleiter mit viel schießsportlichem Wissen. Sein Nachfolger Otto Holzer übte 27 Jahre lang mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen nicht nur dieses Amt zum Wohle aller Schützen aus, sondern trug auch noch zwei Jahrzehnte die Verantwortung für die niederbayerischen Meister-schaften mit Luftdruckwaffen auf der Gauschießanlage in Hart. Diese Anlage wurde nun aufgelöst, da viele Vereine auf elektronischen Anlagen schießen und auch der Bezirk trägt seine Meisterschaften auf solchen Ständen aus, so rentierte sich der Unterhalt der Gauschieß-anlage nicht mehr. 2010 stiftete Kurt Ose eine Gaustandarte, die unter der Fahnenmutter Margit Neumeier auf der Gauschießanlage durch Bischof em. Manfred Müller geweiht wurde. Diese soll ein verbindendes Element für alle Mitglieder des Labergaues sein. Für manche Vereine stellt sich nun das Problem, dass ihre Vereinslokale schließen, so dass sie plötzlich ohne geeignete Sportstätte dastehen. Inwieweit die lange Schießpause aufgrund der Coronapandemie Auswirkungen auf das sportliche und gesellschaftliche Leben der Schützenvereine hat, wird sich zeigen. Die jetzige Gauvorstandschaft, die an anderer Stelle ausführlich dargestellt ist, wird die Voraussetzungen schaffen, dass der Schießsport wieder ein gesellschaftliches und sportliches Highlight bei den Vereinen im Labergau wird bzw. bleibt.